. .

Rotnasenland® - Thomas K. Hoffmann - Hauptstraße 29 - D-66894 Käshofen - Telefon: +49 - (0)172-6820507 - info@rotnasenland.de

Monstertraktor Master 409 in Neu Zustand!

Besser, als er damals die Fabrik verließ, wäre sicher auch nicht übertrieben!

Die Restauration dieses riesigen und beeindruckenden Masters haben wir lange vor uns hergeschoben. Aber einmal musste es ja dann doch mal sein! Eigentlich war er ja gar nicht mal so schlecht, als ich das gute Stück im Oktober letzten Jahres in der Nähe von Günzburg angeboten bekam und natürlich nicht lange zögerte, es zu kaufen! Es ist nun einmal wirklich so: Ein Fahrzeug, welches nur etwa 30 Mal gebaut sein soll und von dem nachweislich nur noch zwölf Stück bekannt sind...... So eine Gelegenheit kommt nicht mehr oft vor. Und wenn sie kommt, dann muss man zuschlagen, sonst macht es ein anderer! Übrigens gab es diesen Monstertraktor auch als Modell 408, mit kleinerem Tank und kleinerem Kolbenhub. Davon wurden etwas über 50 Stück gefertigt! Jetzt war es Mitte Januar, wir haben über die ersten Vorbereitungen zur Oldtimermesse Retro Classics gesprochen und über unseren Standaufbau und was wir denn so alles hinstellen sollten. Als besonderes Schmankerl würde sich der fette 409 ja schon anbieten.......... Aber in dem Zustand, ist er nun wirklich kein Aushängeschild für unser Rotnasenland! Dieses fette Monstrum, in zweieinhalb Monaten durchziehen? Das geht nicht! Und das geht, sagte dann unser damaliger Oberschrauber! Wecke Du die Lackaffen aus Ihrem Winterschlaf und melde den Klotz für nächste Woche im Entlackungszentrum an. Wenn alle mithelfen und jeder ein bißchen Gas gibt, dann geht das. Sofern nichts dazwischen kommt! Aber nur dann. Und ich kann mich nicht erinnern, dass jemals nichts dazwischen kam! Sei`s drum, wir riskieren es. Schiefgehen kann ja nichts. Wenn es nicht klappt, darf eben ein anderer mit zur Messe! Der schmale Junior S kommt übrigens auch mit. Ist doch schließlich seine alte Heimat! Als er noch alt und erbarmungswürdig in seinem unrestauriertem Zustand beim Alex in der großen Garage vor sich hin schlummerte. Aber das ist eine andere Geschichte! 

Exakt am 20. Januar 2012 legten wir den ersten Schraubenschlüssel am großen Master 409 an und schafften es schon am ersten Tag, ihn der Hälfte seines doch recht gehörigen Blechkleides zu entledigen! Gleich am nächsten Morgen ging es mit zwei Mann durchgehend weiter um doch tatsächlich zum Abend einen nackten Torso vor uns zu haben! Nein, nein, noch nicht zu früh freuen, nackich machen geht immer schnell. Jetzt kommt der Moment der ersten großen Entscheidung! Der Vorbesitzer versicherte mir zwar beim Kauf, dass er den Motorsimmerring erneuert habe, aber die Ölflecken in meinem Hof signalisierten mal wieder etwas anderes. Also, nix war es gewesen, mit schnell mal nackich machen! Die Entscheidung war schnell gefallen. Einen solch wertvollen Traktor kann man nur auf eine einzige Art und Weise restaurieren. Und zwar so, wie man es von den Rotnasenländern gewohnt ist. Perfekt, perfekt und noch mal perfekt! Lesen Sie mal bei nächster Gelegenheit unser Gästebuch! Mehr brauche ich dann nicht mehr zu sagen, zu dem Thema! Und so begannen wir am Tag 3 unserer Renovierungsarbeiten, den Torso zu zerlegen. Schwer, die Brocken, von so einem dicken Brocken, das kann ich Ihnen flüstern. Da ist so ein Junior schon fast Tagesgeschäft. Im Getriebe forderte dann zum ersten Mal ein kleiner Schelm seinen Tribut an unseren Zeitplan! Das hintere Zylinder oder auch Rollenkugellager hatte sich im Laufe der Jahre von seinem Lagerkorb verabschiedet und diesen in Form von Metallspänen in Richtung Ölwanne verabschiedet! Da der Korb aus Aluminium bestand, hatte er Gott sei Dank nicht die geringste Chance, unseren Zahnrädern auch nur ein einziges Zähnchen zu krümmen und wie durch ein Wunder überlebten alle anderen vorhandenen Räder die Prozedur völlig unfallfrei! Nicht einmal das Besorgen eines neuen Lagers bereitete Schwierigkeiten. Ein Anruf beim richtigen Lieferanten genügte: Haben wir da, Herr Hoffmann, können Sie direkt abholen! 290,00 Euro und 90 Kilometer später war das funkelnde Neuteil auch schon im Rotnasenland angekommen. Das alte und nicht mehr zu gebrauchende Teil aus der hintersten Ecke des Getriebes heraus zu angeln, hat jedoch volle zwei Tage in Anspruch genommen!

Ich habe ja einen fürchterlichen Respekt davor, wenn ich vor einem offenen Getriebe stehe und die vielen kleinen und großen Zahnräder sehe, die mir da so entgegen lachen. Gott sei Dank, wirft aber auch dieses Thema unseren Schrauber nicht aus der Bahn und er traut sich einfach an alles! Immer wieder eine Freude, ihm bei der Arbeit zuzusehen. Zwei Tage später waren alle schätzungsweise 45 Zahnräder wieder ordnungsgemäß an Ihrem angestammten Platz und es ging ans Deckel drauf und nächstes Thema. Die etwa Einhundertzwanzig Teile des zwischenzeitlich fein säuberlich gereinigten Motors wollten ja schließlich auch wieder aus Ihren roten Lagerkisten heraus und zusammen gesetzt sein! Schon gleich am ersten Tag waren zum Feierabend hin, die gesamten neuen Pleuellager eingesetzt, die eigentlichen Pleuelstangen mit den von unserem Motoreninstandsetzer neu zentrierten Pleuelbolzen zentriert und verbaut, sowie direkt die Laufbuchsen/Zylinder mitsamt den neuen Kolben, die selbstverständlich zuvor mit neuen Kolbenringen und Ölabstreifringen versehen wurden aufgesetzt! Genial, sieht schon fast wie Motor aus! Logisch, dass wir den nächsten Tag nicht anderes zu tun hatten, als die von unserem Entlackungszentrum im Schonverfahren gereinigten Zylinderköpfe, (die übrigens alle noch sehr gut waren, Herr Leix) vorsichtig aufzubauen und alles wieder sorgsam zusammen zu setzen! Klar, wurden die Ventilführungen justiert und die Ventilsitze ausgefräst. Schließlich hat mir der Bernd Senger ja acht neue Ein und Auslaßventile verkauft. Die müssen doch schließlich einen perfekten Sitz haben! Na ja, aber das kennen wir ja schon. Alle Dichtungen waren nun erneuert, die Kipphebel montiert, Ventile eingestellt, Ventildeckel drauf, Feierabend! Morgen kommt die Ansaugbrücke drauf und gegen Mittag Probelauf! Das hätte sogar klappen können, wenn nicht ein lieber Kunde dazwischen gekommen wäre, der "mal schnell" seine Motorhaube neu gemacht haben wollte!

Mario, ich hoffe Du bist zufrieden und hast die neue Haube zwischenzeitlich auf Deinen 217 wieder drauf gebaut! Wir haben unser angestrebtes Ziel, den Monstertraktor in Stuttgart auf der Retro Classik auszustellen leider verfehlt! Aber nicht wegen der Haube, die uns dazwischen kam, sondern weil das Getriebe unseres Riesen Monsters uns einen kräftigen Strich durch die Rechnung gemacht hat! DER TRAKTOR WAR FERTIG! Als wir ihn dann aber einen Tag vor der Messe zum Transport aufladen wollten, gab es einen Schlag........... und das Getriebe war fest! Es ließ sich einfach kein Gang mehr einlegen und im Leerlauf fuhr der fette Kerl davon! Ohne auf Kupplung, Bremse, Gas, oder sonstige Bändigungsversuche zu reagieren! Ich bin nur froh, dass nicht wieder ein Schaufenster zu Bruch ging, bei dem Versuch, dieses wilde Tier zu stoppen! Er ist schon ein sehr beeindruckendes Gefährt geworden, Hut ab, das muß man hier wirklich sagen! Was nun folgte, war nicht schön. Erst mal 14 Tage Frust und Ursachenforschung, sowie Einholen sämtlicher Meinungen und Ratschläge aus allen möglichen Fachkreisen und noch erreichbarer und lebender Fachleute aus der damaligen Zeit! Interessant war z.B. auch die Aussage: Das Buch! Das Buch zu dem Getriebe, das haben wir schon vor fünfzig Jahren in die Tonne getreten. Wenn Ihr Euch auf das Buch verlasst, dann seid ihr verlassen! Ich werde jetzt hier an dieser Stelle nicht verraten, woran es gelegen war. Aber die Theorie mit den zwei Gängen gleichzeitig könnt Ihr auch vergessen! Egal, Wir haben es hinbekommen! Der Traktor war nun insgesamt viermal auseinander gefahren, die Messe in Sinsheim hat er auch nicht gesehen, wir haben nahezu vier Wochen nichts als Getriebe Master 409 im Kopf gehabt, nur knapp dem Nervenzusammenbruch entkommen, mein Geldbeutel voller Selbstmordgedanken und ich selber......... Ich habe diesem Traktor die Freundschaft gekündigt!

Trotz allem Frust und Ärger hat es meine Mannschaft aber zwischenzeitlich geschafft, das Ungeheuer fertig zu stellen und ich habe mich am 13. Mai zum ersten Mal nach dem kompletten Neuaufbau auf den Fahrersitz gesetzt, den Traktor zur Halle hinaus gefahren und die ersten Bilder des Monsters gemacht! Das Ergebnis dürfen Sie sich gerne zu Gemüte führen! Auch der nette Herr, der stets behauptet, ich würde in solchen Sachen gerne den Mund etwas voll nehmen!

Nich lang snaken, selber machen!

Im Übrigen hat unser Sorgenkind zwischenzeitlich bei der Porsche Diesel Jubiläumsveranstaltung auf dem Haidhof in Wertheim, vergangenen September einen Pokal für unsere herausragende Arbeit und seinen perfekten Neuaufbau, aus den Händen von Dr. Ing. h.c.F. Wolfgang Porsche persönlich erhalten!