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PORSCHE DIESEL Super L 318

Kundenauftrag, D. Ascher: Kompletter Neuaufbau von Torso, Motor und Getriebe mit Lack und Rädern!

Diese Restauration ist sicherlich für uns eine der wichtigsten Herausforderungen, die wir bisher ausführen durften. Wo doch alle wissen, wie genau, gerade dieser Auftrag von den Fachleuten aus der Szene beobachtet und das Ergebnis anschließend bis ins kleinste Detail geprüft wird. Und wehe, uns würde auch nur der kleinste Fehler passieren! Das wäre unverzeihlich und man würde uns wohl in der Luft zerreissen! Immerhin blicken wir zwischenzeitlich auf insgesamt sechs Master, vier Super, sowie etwa 12 bis 15 Junior und Standard Komplett Restaurationen zurück! Und das mit einem Anspruch an Qualität und Perfektion, wie man es inzwischen selten antrifft, in einer Zeit in der nur noch sehr wenige Menschen bereit sind, mit Ihren Händen zu arbeiten. Dabei sind wir doch nur ein kleines mittelständisches Unternehmen im hintersten Zipfel der Westpfalz, welches sich seit mittlerweile vier Jahren und mit langsam aber stets wachsendem Erfolg am Markt hält und sich auch sonst in diesem stürmischen Fahrwasser stets behaupten konnte und sich trotzdem in keinster Weise unredlich verhalten muss! Dies werden unsere zufriedenen Kunden aus zwischenzeitlich vielen Teilen der Welt sicher gerne bestätigen. Dass ich manchmal sehr deutlich sage, was ich denke, ist nicht verwerflich. Dafür bin ich bekannt und damit sollte man klarkommen, wenn man sich mit mir einläßt. Denn die Wahrheit darf man sagen und wer diese nicht verträgt, hat eben leider Pech gehabt. Unsere Leistung wird wohl schwer aufzuholen sein und es hilft auch nicht, wenn manche Leute noch immer mit anonymen Anrufen bei meinen Lieferanten oder diversen Ämtern und Behörden versuchen, uns Knüppel in den Weg zu legen. Hier sollte man vielleicht mal drüber nachdenken, ob solch ein Schuß nicht irgend wann einmal nach hinten los gehen könnte. Uns ist jedenfalls noch kein Mastermotor um die Ohren geflogen, weil wir trotz Ahnungslosigkeit weiter geschraubt haben. Nur gut für den leidgeprüften Besitzer des Traktors, dass man nun, zu guter Letzt Jemanden gefunden hat, der mit seinem fundierten Fachwissen und seiner jahrzehntelangen Erfahrung auf Allgaier und Porsche Traktoren hilft, den Karren aus dem Dreck zu ziehen! Nebenbei könnte man dort übrigens auch Dreizylindermotoren korrekt einstellen, so dass Sie nicht mehr als stinkende und rauchende Dampflokomotive unterwegs sein müssten. Peinlich, peinlich, aber die Wahrheit ist oft grausam.

Aber jetzt ist wieder gut, das war der Teil zum Schmunzeln, nun widmen wir uns endlich dem Objekt der Begierde, dem als "kleiner Master" bekannten Super L 318 von Dominik Ascher aus Stuttgart! Der Traktor wurde uns Anfang Juni 2013 als rollender Rosthaufen von Dominik und seinem Vater per Trailer und selbstverständlich rotem Zugfahrzeug ins Rotnasenland zur kompletten Überholung und zum teilweisen Neuaufbau sämtlicher Bauteile gebracht! Ich sah den armen Kerl an diesem Tag selbst zum ersten Mal und muss ehrlich gestehen, dass ich ihn mir doch etwas besser gewünscht hätte. Letztendlich ist aber der tatsächliche Erhaltungszustand doch eher zweitrangig, denn wenn wir sowieso alles komplett machen und dazu jede Schraube dreimal in der Hand haben, dann kann es auch ein Vollschrott Traktor sein. Wir kriegen das schon wieder hin!

Ich möchte an dieser Stelle nochmals auf die eigene Homepage www.ascher-oldtimer.de vom Besitzer des Traktors hinweisen! Dort hat auch er sich unseren Arbeiten an seiner dicken Rotnase gewidmet und diese sehr schön und ausführlich beschrieben.

Gut zwei Monate nach seiner Ankunft im Rotnasenland, hatten wir endlich die Zeit und konnten beginnen, die schwerfällige Maschine in ihre Bestandteile zu zerlegen. Zuerst wurden die drei Zylinderköpfe heruntergenommen um mit Ihren dazugehörigen Laufbuchsen und diese wiederum mit den Kolben und Pleuelstangen separat in Kisten sortiert zu werden, damit wir sie später getrennt reinigen und erst mal zur Seite legen können. Nun kamen die beiden Einzel und die Doppelpumpe herunter und wurden direkt mal im Waschtisch vorgereinigt. Das ist ja auch jedesmal eine Schweinerei wie es schlimmer nicht geht, bis die armen Kerle dann mal grundgereinigt sind. Wir haben Gott Lob den hilfreichen Vorteil, dass wir die Entlackungsfirma fast vor der Türe haben und der Inhaber, selbst ein kleiner Rotnasenfreund ist. Das bringt doch erhebliche Vorteile bei der Handhabe. Wir haben innerhalb der nächsten acht Tage unseren Traktortorso komplett in sämtliche seiner Bestandteile zerlegt und in unseren Transporter geladen, um ihn nach getaner Arbeit in geschätzten tausend Einzelteilen ins chemische Tauchbad abzugeben. Wenn die Teile von dann etwa zwei bis drei Wochen später wieder zurück sind, ist der Dreck dann nur noch halb so schlimm, das riesige Puzzlespiel aber um so interessanter. 

Etwa Anfang Oktober konnten wir alle zuvor dort abgelieferten Sachen wieder in perfekt rostfreiem und quasi jungfräulichen Zustand wieder in Empfang nehmen und in unserer Halle verteilen! Auf zum fröhlichen Puzzlespiel. Als Erstes setzten wir die inzwischen frisch eingeschliffene Kurbelwelle  mit den nagelneuen Lagern wieder in den Motorblock ein. Darauf folgte direkt die Nockenwelle, der wir selbstverständlich auch sechs neue Tassenstößel spendierten! Weihnachten 2013, Torso steht rollfähig wieder auf seinen Rädern und inzwischen hat ihn sogar schon der Lackierer in seiner Halle stehen! 27. 12. 2013, 9 Uhr 30: Der Sprinter fährt zum Lackierer und darf den frisch lackierten Torso abholen! Jetzt ist das Schlimmste überstanden und nun kann auch quasi nichts mehr passieren. Jetzt ist erst mal ein paar Tage Urlaub angesagt und ab dem 07. Januar gehts weiter!

Zwischenzeitlich sind alle wieder ausgeruht aus dem Winterschlaf zurück und es geht Mitte Januar mit vereinten Kräften weiter im Text. Die Pedale werden mit Ihrer entsprechenden Welle eingesetzt und fixiert. Sämtlich Abschmiernippel werden durch neue ersetzt, die noch vorhandenen Plasikblindstopfen werden herausgedreht und durch neue Edelstahlschrauben ersetzt. Dies ist eine rein optische Angelegenheit und erfüllt ansonsten keinen unbedingt notwendigen Zweck! Sieht halt gut aus. An der Stelle noch einen kleinen Tip für den interessierten Selberschrauber: Ihr solltet immer bevor ihr eine Edelstahlschraube in den Gusskörper einschraubt, zuvor das Gewinde ausdrehen und das Schraubengewinde gründlich mit Kupferfett einstreichen! Macht Ihr dies nicht, werdet Ihr diese Schraube niemals wieder entfernen können, da sie innerhalb kürzester Zeit eine untrennbare Verbindung mit dem Guss eingeht! Bereits nach der ersten Schrauber Woche im neuen Jahr können wir uns dem Zusammenbau des Obermotors widmen und die bereits frisch überholten und zum Teil erneuerten Zylinderlaufbuchsen mit den neuen Kolben, Bolzen und Ringen aufsetzen.